Dicht am Abgrund, die Schlucht entlang, am Rande des Rands Jagt die Troika, ich schwing meine Peitsche und treib sie, Und die Luft wird mir knapp, und Wind springt mich an, Und ich schlucke den Nebe! und will frei sein und schreie: Geht doch sachter, meine Pferde, daß die Glöckchen läuten, Zeit ist Zeit, ob ihr trabt oder rennt; Doch die Pferde, meine Pferde sind, scheints, störrisch heute, Und ich brings nicht zu Ende, und singe vorm End: Ich, ich fahr über Land, ich sing, wie ich einst sang, Nur für eine Weile laßt mich gradstehn am Rand... Ins Gesicht der Sturm treibt mir Flocken wie Pfeile, Und vorbei an mir stiebts, rechts die Schlucht, links die Berge; Wer denn hetzt euch meine Pferde? keine Übereile Auf der eisglatten Spur zur letzten Herberge - Geht doch sachter, meine Pferde, daß die Glöckchen läuten, Weg ist Weg, ob ihr trabt oder rennt; Doch die Pferde, meine Pferde sind, scheints, störrisch heute, Und ich zwings nicht am Ende, und singe vorm End: Ich, ich fahr über Land, ich sing, wie ich einst sang, Nur noch einmal, einmal laßt mich schaun übern Rand... Wir sind da - Gott liebt keine Verspätung im Himmel, Doch was singen die Engel mit so schaurigen Stimmen? Oder sind es die Kufen, die knarren und wimmern? Und was schlagen die Hufe, die Hufe noch immer? Geht doch sachter, meine Pferde, daß die Glöckchen läuten, Welt ist Welt, ob ihr trabt oder rennt; Doch die Pferde, meine Pferde sind, scheints, störrisch heute. Und bring ich nichts zu Ende, sing ich. vorm End: Ich, ich fahr über Land, ich sing, wie ich einst sang, Nur noch einmal, einmal laßt mich schaun übern Rand...
© Rainer Kirsch. Übersetzung, 1994